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By Friedrich Knief: Lateinische Hymnen Michelangelo als Dichter Vittoria Colonna Das Glorious!
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Vittoria Colonna
Friedrich Knief’s essay on Michelangelo as poet (Sängerbote No. 7, August 1914) explored a significant theological insight that the elder Michelangelo developed through friendship and correspondence with the poet Vittoria Colonna.
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Vittoria Colonna
Grosse Männer gibt es wenige, große Geister weiblichen Geschlechts aber sind in der Welf- und Literaturgeschichte derortig felten, das die Sprache noch kein Äquivalent geschaffen hat, das für sie dem Ausdruck “große Männer” entspräche. In dem in der siebsten nummer des “Sängerboten” erschienen Aufsatz über Michelangelo war der name der größten Dichterin Italiens erwähnt worden, Vittoria Colonna, einer nach allen Richtungen edlen und hohen Erscheinung, über deren Leben und Dichtungen es sich verlohnt, den Lesern des “Sängerboten” einiges mitzuteilen.
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Vittoria Colonna
There are few great men, but great minds of the female sex are so rare in the history of the world and literature that language has not yet created an equivalent for them that would correspond to the expression “great men.” In the essay on Michelangelo that appeared in the seventh issue of the Sängerbote, the name of Italy’s greatest poetess was mentioned, Vittoria Colonna, a noble and lofty figure in all respects, about whose life and poetry it is worth informing the readers of the Sängerbote.
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Geboren im Jahre 1490, entstammt sie dem damals sehr mächtigen und noch heute hochangesehenen Adelsgeschlecht der Colonna. Ihr Vater war Fabrizio, einer der gefeiersten Kriegshelden seiner Zeit, ihre Mutter war die Tochter des berühmten Federigo di Montefeltro, der als vollkommener Fürst, Feldherr und Mensch es sich zur Aufgabe gemacht hatte, von allen Dingen, den heiligen wie den weltlichen, vollkommene Kenntnis zu haben. Sie erhielt daher eine einem solchen Hause angemessene Erziehung, die sie später auch instand feßte, selbst die Patronin der reformatorischen Bewegung Italiens zu werden, die sie aber auch befähigte, dem Ausdruck ihrer Gedanken die Form der vollendetsten dichterischen Meisterschaft zu geben.
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Born in 1490, she came from the Colonna dynasty, which was very powerful at the time and is still highly respected today. Her father was Fabrizio, one of the most celebrated war heroes of his time, and her mother was the daughter of the famous Federigo di Montefeltro, who, as a consummate prince, general and man, had made it his business to have perfect knowledge of all things, both sacred and secular. She therefore received an education befitting such a house, which later enabled her to become the patroness of the Italian Reformation movement, but also enabled her to express her thoughts in the form of the most perfect poetic mastery.
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Bereits als Kind hatte ihr Vater sie dem gleichalterigen Sohne eines Kriegsgenossem versprochen, dem in der Geschichte bekannten Marchese di Pescara, mit dem sie auch als 19jährige Braut durch eine mit großem Vomp auf der Insel Ischia gefeierten Hochzeit vermählt wurde. Es folgten nun für Vittoria Tage des ungetrübtesten Glücks. Der so früh für sie von andern geschloßene Lebenbund worde für beide Gatten eine Gemeinschaft der innigsten und zartesten Liebe. Unter lachendem Himmel, inmitten der reizendsten Natur der Erde, umfeiert auf allen Seiten von bewundernden Freunden, schein für beide Gatten das Maß irdischen Glücks voll zu sein. Dennoch reißt es den kriegerischen Helden nach wenigen Jahren wieder hinaus ins wilde Schlachtgewühl. Das althomerische “Will sich Hektor ewig von mir wenden” variiert auch Vittoria in folgender Stanze:
Von Mut entflammt, nach nichts als Ruhm begehrend,
Stürzt ihr entgegen euch dem Kriegsgetümmel
Und fordert keck das Schicksal in die Schranken,
Gepreßten Herzens, tränenschwer die Wimper,
Sind wir mit euch: die Heimkehr unserer Lieben
Erflehn wir täglich von der Gottheit Güte.
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As a child, her father had already promised her to the son of a comrade-in-arms of the same age, the famous Marchese di Pescara, to whom she was married at 19 in a wedding celebrated with great fanfare on the island of Ischia. For Vittoria, days of untroubled happiness followed. The covenant of life made so early for her by others became for both spouses a union of the most intimate and tender love. Under a joyful sky, in the midst of the most charming nature on earth, surrounded on all sides by admiring friends, the measure of earthly happiness seemed to be full for both spouses. Still, after a few years the warrior hero is dragged back to the wild turmoil of battle. Vittoria adapts the ancient Homeric “Will Hector turn away from me forever” in the following stanza:
Inflamed with courage, desiring nothing but glory,
You rush toward the turmoil of war
And boldly put fate in its place,
Your hearts are pressed, eyelashes heavy with tears,
We are with you: The homecoming of our loved ones
We implore daily from the goodness of God.
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Sie teilte denn auch schließlich das Schicksal Andromaches: sie sah nach 15jähriger Ehe ihren mis höchstem Feldherrnruhm gekrönten Gatten, wahrscheinlich durch das Gift des Meuchelmörders — die Italiener sind noch heute eine treulose Nation — dahinsterben. Erst 35 Jahre alt, ein strahlender Stern am Himmel Italiens, war er dahingesunken. Für Vittoria war die Sonne ihrer Lebens erloschen, nach deren Untergang ihr viele Jahre keine Freude mehr zu leuchten schien. Ihr Schmerz war unermeßlich, und sie schien auch nur diesem Schmerze zu leben und zu dichten. Anfänglich zog sie sich gänzlich zurück in ein Kloster in Rom, dann eilte sie wieder zurück nach Ischia, dann wieder nach Rom, dann nach anders Orten, innerlich aber quälte sie überall das wunde Herz, dessen einzige Erleichterung ob zu sein schien, wenn sie im Leide ihrem Leide Luft geben konnte.
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In the end, she shared Andromache’s fate: After 15 years of marriage, she saw her husband, crowned with the highest glory as a general, die probably through an assassin’s poison — the Italians are still a faithless nation today. Only 35 years old, a shining star in the Italian sky, he had passed away. For Vittoria, the sun of her life had gone out, after whose demise no joy seemed to shine on her for many years. Her pain was immeasurable, and she seemed to live and write only in this pain. At first she withdrew completely to a convent in Rome, then she hurried back to Ischia, then to Rome again, then to other places, but inwardly she was tormented everywhere by her sore heart, whose only relief seemed to be when she could give vent to her suffering.
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So entstand eine große Anzahl Sonette, sämtlich Lieder des Schmerzes, Variationen des Tränenthemas dieser Erde: des Todes unserer Lieben. Folgen wir einem dieser Sonette:
So kämpft mit der Gedanken wilder Schar
Die müde Seele, mit dem langen Leben,
Daß sie der Last ist machtlos untergeben,
Die drückender ihr wird von Jahr zu Jahr.
Der einst mir Rettungsanker, Stütze war,
Für jedes Weh die Balme hart gegeben,
Zu dem kann ich mich nun nicht mehr erhben,
Im jeder Freude, jeden Trostes bar.
Zeit wärs, daß mir die Qual würd abgenomen,
Daß Hilfe oder Tod der Himmel sende,
Und langer Tage Abend wär gekommen.
Ja, eigene Hand den Streich schon wollte führen,
Die Furcht nur, daß ich jenseits ihn nicht fände,
Hielt sie zurück und konnt das Herz mir rühren.
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This resulted in a large number of sonnets, all songs of pain, variations on the theme of tears on this earth: the death of our loved ones. Let us follow one of these sonnets:
That is how the weary soul struggles
With the wild thoughts, with the long life.
It is powerless under the burden,
That grows more oppressive from year to year.
He who once was my lifeline, my support
For every woe the balm has given,
Now I can no longer rise to him
In all joy, in all consolation bereft.
It is time that my torment were taken away,
That heaven would send help or death
And long days’ evening would have come.
Yes, my own hand would have played the trick;
Fearing only that I should not find him beyond,
I held it back and could still my heart.
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Die italienische Poesie liebt dies Thema des Schmerzes. Als stärkites theologisches Loxikon bietet es sich uns dar in dem sprach- und formvollendetsten, was die italienische Poesie kennt: den Gefängen Giacomo Leopardis.
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Italian poetry loves this theme of pain. It presents itself to us as a powerful theological lexicon in the most perfect language and form known to Italian poetry: the poems of Giacomo Leopardi.
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Um so wunderbarrer ist es darum, daß sich die Dichterin nicht in die Konsequenzen ihres Schmerzes, den sie so ergreifend besungen hart, verliert, sondern sich mit einem Male befreit, hinüber rettet zu dem einzigen Thema, das den Erdenschmerz besiegen kann. Sie stellt ihren geistlichen Sonetten selbst das folgfende voran:
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It is therefore all the more wonderful that the poetess does not lose herself in the consequences of her pain, which she sings about so movingly, but frees herself all at once, rescues herself to the only theme that can conquer earthly pain. She herself prefaces her spiritual sonnets with the following:
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Nach eitlem Ruhm vormals mein Herz begehrte
In blinder Weltlust, sodaß eine Schlange
Ich hegte an der Brust; doch jetzo bange
Blick ich zum Herrn, der Heilung mir gewährte.
Nun sei das Blut mir Tinte, das verklärte:
Die heilgen Nägel ich als Griffel lange;
Der heilge Leib seis Blatt, das ich verlange;
Ins Herz schreit ich, was sterbend ihn beschwerte.
Nicht Delos noch Barnaß darf ich mehr heischen
Ein andres Wasser winkt, ein andrer Hügel,
Den durch sich selbst kein Menschenfuß besteiget.
O Sone, deren Glanz zur Welt sich neiget
O zeige mir den klaren Wasserspiegel,
Der meinen heißen Durst nicht mehr kann täuschen.
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My heart once craved vain glory
In blind lust for the world, so that a snake
I cherished on my breast. But now fearfully
I look to the Lord, who granted me healing.
Now let my blood be ink that purifies:
The healing nails I long as a stylus;
Let the healing body be the leaf I demand;
Into my heart I cry what dying weighed him down.
I may not ask Delos nor Barnass any more,
Another water beckons, another hill,
Which no human foot can climb by itself.
O Sun, whose splendor bends to the world
O show me the clear waters,
Which can no longer disappoint my hot thirst.
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Das Morgenrot, das diese immer noch um ihren verstorbenen Gatten klagende Dichterin umfing, waren die Strahlen der Reformation in deutschen Gauen, deren Schein selbst in dem papistischen Italien einige Seelen erfreuen und beseligen konnte. Ein Spanier, Juan de Valdez, der lutherischen Lehre von der Reformation sehr zugetan war, hatte sich in Neapel niedergelassen und zog dort alles, was durch Geist, Rang und Familienverbindungen hervorragte, in den Kreis seines Einflusses und unter die Macht des Evangeliums. Wir finden in diesem Kreise manchen Namen, den Rom später, besonders unter dem zelotischen Kardinal Garaffa, in die Listre der Märtyrer eingeführt hat: den Augustiner Abt Vermigli, den Kapuzinergeneral Bernardino Ochino, den bedeutendsten Kanzelredener seiner Zeit, auch den päpistlichen Brotonotar Garnesecchi, und andere berühmte Namen, deren viele zusammen mit den drei erwähnten sich durch das Bekenntnis ihres Glaubens die Märtyrerkrone zuzogen.
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The dawn that surrounded this poetess, still lamenting her deceased husband, was the rays of the Reformation in the German regions, the glow of which could delight and inspire some souls even in papist Italy. A Spaniard, Juan de Valdez, who was very fond of the Lutheran doctrine of the Reformation, had settled in Naples and drew into his circle of influence and under the power of the Gospel all who were distinguished by spirit, rank and family connections. In this circle we find many a name that Rome later introduced into the list of martyrs, especially under the zealot Cardinal Garaffa: the Augustinian Abbot Vermigli, the Capuchin General Bernardino Ochino, the most important pulpit orator of his time, also the papist Brotonotar Garnesecchi, and other famous names, many of whom, together with the three mentioned above, earned the martyr’s crown by professing their faith.
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Es würde zu weit führen, aud diese höchst interessante reformatische Periode Italiens einzugeben, aber es muß hier das Inquisitionswüten Garaffas erwähnt werden, um auf diesem kchwarzen Hintergrund desto deutlicher zarte Bekenntnisse erkennen zu können, die gläubige Seelen gleichsam nur zuflüstern wagten.
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It would be going too far to enter into this most interesting reformist period in Italy, but the ravages of Garaffa’s Inquisition must be mentioned here in order to recognize all the more clearly, against this black background, tender confessions which believing souls only dared to whisper, as it were.
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In diesem Kreise, der unter Valdez die paulinischen Briefe las, genas Vittoria Colonna zu neuem Leben und weiterem dichterischen Schaffen. Außer Michelangelos Gedichten kennt die lyrische religioise Literatur Italiens nichts, was den Liedern Vittoria Colonnas als ebenbürtig an die Seite gestellt werden könnte. Es sind zum Teil völlig evangelische Klänge, die wir hier in dem Lande der Papstmacht hören.
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It was in this circle, which read the Pauline letters under Valdez, that Vittoria Colonna came to new life and continued to write poetry. Apart from Michelangelo’s poems, Italy’s lyrical religious literature contains nothing that could be placed on a par with Vittoria Colonna’s songs. Some of the sounds we hear here in the land of papal power are completely evangelical.
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Damit auch die Leser des “Sängerboten” einen Einblick tun können in die Tiefe und Innigkeit der Lieder dieser gottbegnadeten Dichterin, mögen einige derselbe folgen:
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So that the readers of the Sängerbote can also gain an insight into the depth and intimacy of the songs of this divinely blessed poetess, some of the works follow here:
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Nicht bei dem Vater hab ich je gefunden
Der Seele Trost, nein, einzig beim Heilande
Wenn meines Irrtums und der Sünde Bande
Mich schmerzlich tief verwirren und verwunden.
Herr, deine Lieb und deine Jesuswunden
Mach ich zum Schild für alt und neue Schande;
Dich selbst fetz ich zum wahren ewgem Pfande
Der du von Angst und Furcht mich läßt gefunden.
Du hast in deiner letzten Not begehret:
Ich will, o Vater, ewig um mich einen
Die an mich glauben, aller Angst entledigt.
Ich glaub, o Herr, dank deiner Todespredigt,
Und ich versteh dein bitter heißes Weinen
Darin du dich und meine Schuld verzehret.
Ein anderes Sonett lautet:
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Not with the father have I ever found
The soul’s comfort. No, only with the Savior
When my error and the bonds of sin
Deeply and painfully confuse and wound me.
Lord, of your love and the wounds of Jesus
I make a shield for old and new shame;
I make the true eternal pledge to you
Who from fear and dread has left me free.
As you sought in that final distress:
I will, O Father, always gather around me
Those who believe — all anxiety removed.
I believe, O Lord, thanks to your death sermon,
And I understand your bitter hot weeping
In which you and my guilt are consumed.
Another sonnet reads:
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Mein Herz entschuldigts nicht, wenn es dich kränket
Auch soll ich dieses arme Herz nicht richten:
Dein Sohn erblich, den Leichtsinn zu vernichten,
Die schwere Schuld vom Himmel er mir schenket.
Hier hat er dich versöhnet, und dort gedenket
Er an mein langes sündensvolles Dichten,
Und zeiget, wie mein Lassen und Berrichten
In immer neue Retze mich versenket.
Vor dir bedeckt der Gute und Gerechte
Mich Böse, Ungerechte mit dem Mantel,
In der er selbst sich opfernd mich verhüllet.
Und wenn ich meine und mich selber ächte,
So sinds nicht Werke, nicht ein guter Wandel:
Ists fester, heiliger Glaube, der mich stillet.
Ein weiteres, das 69., Sonett lautet:
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My heart does not apologize if it offends you
Nor shall I judge this poor heart:
Your begotten son, the ability he gives me
To destroy the heavy guilt from heaven.
Here he has reconciled you, and there
He remembers my long sinful poetry,
And shows how my doing and telling
Immerse me into ever new salvation.
Before you the good and righteous covers
Me, wicked and unrighteous, with the mantle
In which he covers me, sacrificing himself.
And if I respect my family and myself,
It is not works, not a good walk:
It is firm, holy faith that settles me.
A further work, Sonnet 69, reads:
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Wenn wir in Demut bei uns selbst einkehren,
Und dann der Geist sich gläubig schwingt nach oben,
Von andrer als der eignen Kraft gehoben,
Am harten Kreuz zu schaun den armen Herren,
Dann läßt der Glaube sich durch nichts verwehren,
Der Nägelmale Schmerzen selbst zu proben,
Die Flammen, die in seiner Seite toben,
Den Gallentrunk, den Dorn, die an ihm zehren.
Das ist sein Gnadenwerk, nicht unser Wollen;
Das schafft allein der heilige Geist des Lebens,
Der allzeit, wo er selber will, nur wehet.
Und wer den eignen schwachen, mühevollen
Verdiensten zu traun sich unterfähet,
Der hofft mit allen Toren ganz vergebens.
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When we turn to ourselves in humility,
And then the spirit faithfully swings upwards,
Lifted by strength other than our own,
To behold the poor Lord on the hard cross,
Then nothing can deny faith,
To taste the pain of the nail itself,
The flames that rage in his side,
The gall, the thorn that eat away at him.
This is his work of grace, not our will;
That alone the Holy Spirit of life creates
Who always moves where he himself wills.
And he who is so weak and tiresome
To trust his own weak, laborious merits,
Hopes in vain with all fools.
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Von Bekennermut, den diese zarte und in den letzten Jahren auch infolge des Grams um ihren verstorbenen Gatten mit Kränklichkeit behaftete Frau sonst nicht an den Tag legte, zeugen immerhin die folgenden Zeilen:
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The following lines at least bear witness to the courage of her convictions, which this delicate woman, who in her last years was also afflicted by illness as a result of the grief surrounding her late husband, did not otherwise display:
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Schon seh ich Gottes Geist mit Flammenfeuern
Einziehn durch die Lande und den Zunder
Entflammen überall, vom allen Blunder
Die hehre, wahre Kirche zu erneuern
Und alle ihre weißen Ritter feiern
Schon Friedensfest, zur Fehde, zu gesunder,
Sich rüstend, um von Tapferkeit die Wunder
Zu zeigen in so freudgen Abenteuern.
Schon schmettern rings die himmlichen Drometen
Und wer zu Götzen sich gemacht die Sünden
Der Kehle und der Lust, dem Tod zum Spotte;
Der möge nur vom Lasterweg abtreten
In Flammenlicht sich stellen seinem Gotte,
Der frechen Frevlertrotz wohl weiß zu finden.
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Already I see God's spirit with flaming fires
Moving through the lands and the tinder
Ignite everywhere, from all the blunder
To renew the noble, true church
And all her white knights already celebrate
The peace festival, to battle, to health,
Arming themselves to show the wonders of valor
To show the wonders of such joyful adventures.
Celestial thunderbolts are blaring all around,
And he who has made idols out of the sins
Of throat and lust in order to mock death,
Let him but depart from the path of vice and
In flaming light present himself to his God,
Who knows how to detect outrageous wickedness.
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John Valdez, der geistliche Lehrer Vittoria Colonnas, war im Jahre 1541 gestorben, worauf auch sie Neapol verließ und sich erst nach Rom und dann nach Viterbo wandte, wo sie im Kloster Santa Catarina eine stille Zuflucht fand. Zu der Wahl dieses Aufenthalts hatte sie wohl vornehmlich die Tatsache bewogen, daß hier der Kardinal Renigald Bole wohnte, der ebenfalls der paulinischen Rechtfertigungslehre sehr zugetan war und durch dessen Beihilfe es ihr ermöglicht war, verschiedene reformatorische Schriften zu lesen. Als im Jahre 1542 unter Garaffa die Inquisition eingerichtet wurde, wurde sie, wie auch der Kardinal Bole, der inquisitorischen Überwachung unterstellt, deren Druck jedenfalls dazu beigetragen haben mag, daß sie im folgenden Jahre in eine langwierige Krankheit verfiel. Von diesem Siechtum genesen, kehrte Vittoria nach Rom zurück und nahm ihren Aufenthalt im Kloster der Benediktinerinnen von S. Anne de Funar. Ochino und Vermigli, ihre Freunde, waren geflohen. Sie selbstr mußte schweigen, und wohl der einzige, mit dem sie flüsternd sich des rechten Glaubens, versichern konnte, war der greise Michelangelo.
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John Valdez, Vittoria Colonna’s spiritual teacher, had died in 1541, whereupon she also left Naples and turned first to Rome and then to Viterbo, where she found a quiet refuge in the monastery of Santa Catarina. The main reason for her choice of this residence was probably the fact that Cardinal Renigald Bole lived there, who was also very fond of the Pauline doctrine of justification and through whose help she was able to read various Reformation writings. When the Inquisition was established under Garaffa in 1542, she, like Cardinal Bole, was placed under inquisitorial surveillance, the pressure of which may in any case have contributed to her falling into a protracted illness the following year. After recovering from this illness, Vittoria returned to Rome and took up residence in the convent of the Benedictine nuns of St. Anne de Funar. Ochino and Vermigli, her friends, had fled. She herself had to remain silent, and probably the only one with whom she could whisper to assure herself of her true faith was the aged Michelangelo.
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Sie starb am 25. Februar 1547 und liegt begraben auf dem gemeinsamen Friedhofe der Nonnen von S. Anna in Rom. Ein Denkmal eigner Art setzte ihr jener mörderische Garaffa, indem er, als Pabst Paul der Vierte, sie nach ihrem Tode als Ketzerin brandmarkte.
F. Knief
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She died on February 25, 1547, and is buried in the common cemetery of the nuns of St. Anne in Rome. The murderous Garaffa made her a unique memorial when, as Pope Paul the Fourth, he branded her a heretic after her death.
F. Knief
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