The Frau Erica Project
Muellers in America:
The first 159 years







 
 
   

Johann Sebastian Bach

In the concluding half of her essay on Johann Sebastian Bach, Dora Knief sets Bach as a creative figure in a place well beyond Germany and Europe.
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Johann Sebastian Bach (Schluß)
 
Unter all den Meistern, die der Friedenszeit des Weihnachtsfestes begeisterte Huldigungen darbrachten, steht Johann Sebastian Bach obenan. Er hat in einem seiner größten, an Kostarbeit des Inhaltes unvergleichlichem Werke, seinem Weihnachtsoratorium, für alle Zeiten die königliche Kunst der Musik mit dem schönsten aller Friedensfeste unzertrennlich verknüpft. Und seine Weihnachtsmusik ist insofern noch bedeutungsvoll, weil sie aus einem uralten Volksbrauche, den Weihnachtsspielen, emporwuchs, die Wurzeln ihrer Volkstümlichkeit also tief in die Seele der deutschen Nation schlug. Andere Völker haben immer mit stillem Erstraunen und einer Art frommer Eifersucht auf die Feier geschaut, die unser Volk dem Feste der Geburt Christi widmet und haben sich bemüht, die uralten Bräuche abzusehen und nachzuahmen. Was sie aber niemals nachahmen können, das is der verklärende Schein, den die musikalische Kunst um das Fest webt, unsere köstlichen Weihnachtslieder, und am wenigsten die hehre Feier, die Bach und nach ihm andere Meister mit großen werken dem volkstümlichsten aller kirchlichen Feste widmeten. Nirgends offenbart sich auch die wahre Religiosität, die im tiefsten Herzen wohnende Frömmigkeit des großen Meisters schöner als da er seing Leier zu Lob und Preis des lieben Jesukindleins stimmt und sie erklingen läßt in wunderlieblicher Verherrlichung des Heilands aller Welten. So sinnig und innig ist die Schilderung seiner Ankunft, daß auch dem das Herz aufgeht, der seine Bekantschaft mit dem verklärten Heiland der Kinderjahre vergaß. Es tönt da etwas in unser Herz, kwas an das verlorene Paradies mahnt. Und es ist so köstlich, sich für Stunden in dasselbe wieder hineinzuträumen, wieder zum Kinde zu werden und dem seligen Wahne sich hinzugeben, daß es wieder so sei wie damals und num immer so bleiben werde. Erfüllt nicht dies Werk allein schon mit dieser Wirkung die höchste Aufgabe der Kunst, die der geistvolle und feinsinnige Thibaut darin seiht, daß sie uns in einen idealen Empfindungskreis hinüberleitet? Wie gern folgen wir der Mahnung, mid den Hirten nach Bethlehem zu ziehen, es ist als wen Bach auch zu uns spräche:

“Frohe Hirten, eilt, ach eilet,
Eh ihr euch zu lang verweilet,
Eilt, das holde Kind zu sehen.”

Johann Sebastian Bach (Conclusion)
 
Of all the masters who paid enthusiastic homage to the peaceful season of Christmas, Johann Sebastian Bach stands at the top. In one of his greatest works, his Christmas Oratorio, which is incomparable for the value of its content, he inextricably linked the royal art of music with the most beautiful of peace festivals for all time. And his Christmas music is still significant in that it grew out of an ancient folk custom, the Christmas plays, and the roots of its folkloric character are deeply rooted in the soul of the German nation. Other nations have always looked with quiet amazement and a kind of pious jealousy at the celebration our people dedicate to the feast of the birth of Christ and have tried to copy and imitate the ancient customs. But what they can never imitate is the transfiguring glow that musical art weaves around the festival, our delicious Christmas carols, and least of all the noble celebration that Bach and other masters after him dedicated with great works to the most popular of all church festivals. Nowhere is the true religiosity, the piety of the great master that dwells in the depths of his heart more beautifully revealed than when he tunes his lyre to the praise and glory of the dear Child Jesus and lets it resound in wonderfully loving glorification of the Savior of all worlds. The description of his birth is so meaningful and heartfelt that even those who have forgotten their childhood acquaintance with the transfigured Savior will have their hearts opened. Something resounds in our hearts that reminds us of paradise lost. And it is so delicious to dream oneself back into it for hours, to become a child again and to surrender to the blissful delusion that it is as it was then and will always remain so. With this effect alone, does this work not fulfill the highest task of art, which the spiritual and subtle Thibaut sees in the fact that it leads us over into an ideal circle of emotions? How gladly we follow the admonition to go to Bethlehem with the shepherds, as if Bach were also speaking to us:

“Joyful shepherds, hasten, oh hasten,
Lest you delay too long,
Make haste to see the fair child.”

Wie das alles in diesem sonnigen Werke jubiliert, wie die anfangs noch verhaltene Freude sich unaufhaltsam Bahn bricht, wie dann alles Leben, Begeisterung, frohe Lust atmet. Viel mehr als des große Zeitgenosse Händel und als der geniale Nachkomme Franz Liszt nähert sich Bach dem echten volkstümlichen Ausbruck. Wenn uns die beiden genannten Meister dis Zukuft des Heilands als ehrfurchtsvolle Zuschauer schildern, so wird Bach selbst zum frohen Teilnehmer: Er singt mit den Hirten auf dem Felde, er wird zum Kinde, das seinem Heilande entgegenjauchzt.

How everything rejoices in this sunny work, how the initially restrained joy inexorably breaks through, how everything then breathes life, enthusiasm and joyful delight. Much more than the great contemporary Handel and the brilliant descendant Franz Liszt, Bach approaches the genuine folk expression. If those two masters describe the coming of the Savior as reverent spectators, Bach becomes a joyful participant: He sings with the shepherds in the field, he becomes a child rejoicing toward his Savior.

Man muß sich daran erinnern, daß zu Bachs Zeiten noch wunderbar naive Bräuche herrschten, die die Weihnachtsereignisse in der Kircha gleichsam schauspielerisch feiern. So berichtet Spitta in seinen großen Bachwerke, wie man wahrscheinlich noch zu Bachs Zeiten die Sitte des “Kindleinwiegens” aufrecht erhielt, wie man noch damals als Engel verkleidete Knaben in der Kirche aufstelle, die den Christgesang Quem pastores laudvere Zeile um Zeile abwechselnd vortrugen, gleichsam als die Vertreter der himmlischen Heerscharen, die sich in den Höhen den Lobgesang zurufen.

It must be remembered that in Bach’s time there were still wonderfully naïve customs that celebrated Christmas events in the church in an almost theatrical manner. In his great Bach work, Spitta reports how the custom of “rocking the little children” was probably still upheld in Bach’s time, and how boys dressed as angels – still placed in the church at that time – alternately recited the Christmas hymn Quem pastores laudvere line by line, as if they represented the heavenly host, who called out the hymn of praise to each other in the heights.

Diese Sitten veranschaulichen so recht die religiöse Naivität jener Zeit als Eigenschaft des Volkes, auf die sick Bachs wundervolles Weihnachtswerk zu stützen vermochte.Bach ist ja in dieser Naivität selbst ein Kind seiner Zeit. Er sieht nicht die merkwürdige Ausdrucksform seiner Textdichter, sondern blickt durch die altertümlichen Floskeln hindurch nur auf den schönen gefunden starken Kern. So konnte er zu ungeschickten Texten seine himmlisch schöne Musik schrieben, und so stark ist ihr Zauber, daß auch die Worte durch ihn verklärt, daß sie gleichsam zu dem Standpunkt des Tones inaufgezogen werden. Was auch Bach in anderer Beziehung Großes und Größtes geleistet, sein Weihnachtsoratorium ist sein liebenswürdigstes anmutigstes Werk und jeder, der in der Adventszeit nach ihm greift, wird der köstlichen Wirkung sicher sein, die sich ausdrücken läßt in dem wundersamen tröstenden Wort: “Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.”

These customs illustrate the religious naiveté of the time as a characteristic of the people, on which Bach’s wonderful Christmas work could be based. Bach himself is a child of his time in this naiveté. He does not see the strange form of expression of his text writers, but only looks through the old-fashioned phrases to the beautiful, found strong core. In this way he was able to write his heavenly beautiful music to awkward texts, and its magic is so strong that the words are also transfigured by it, that they are, as it were, raised to the point of view of the sound. Whatever Bach’s great and greatest achievements in other respects, his Christmas Oratorio is his most endearingly graceful work and anyone who reaches for it during Advent will be sure of the delicious effect that can be expressed in the wonderfully comforting words: “Peace on earth and good will to men.”

Schon im Mittelalter hatte sich der Brauch eingebürgert, in der Karwoche die Passion im Gewande der tönenden Kunst vorzuführen, d.h., in der Marterwoche die Leidengeschichte mit verteilen Rollen abzusingen, um das größte und erschütterndste Drama der Weltgeschichte dem Volke möglichst lebendig vor Augen zu führen. Ein Geistlicher sang die erzählenden Partien, ein zweiter den Christus, ein dritter die übrigen handelnden Personen und die ganze Gemeinde das Volk. Diese Sitte fand sich auch in die protestantische Kirche hinüber. Im 16. Jahrhundert war sie bereits Allgemeingut geworden. In den allereinfachsten musikalischen Formen, choralartig daherschreitend und von jeder Orgelbegleitung absehend, trugen diese Passionsmusiken anfangs fast durchgängig dieselben Gesichtszüge, bis sich allmählig die Entfaltung reicher Tonmittel Bahn brach und neben dem Choralgesang die Arie nebst dem figurierten Chor ihre Stelle eroberte.

As early as the Middle Ages, the custom of performing the Passion in the guise of musical art had become established during Holy Week, i.e., singing the story of the Passion in a variety of roles during Passion Week in order to present the greatest and most harrowing drama in world history to the people as vividly as possible. One clergyman sang the narrative parts, a second sang Christ, a third sang the other characters and the whole congregation sang the people. This custom also found its way into the Protestant church. By the 16th century it had already become commonplace. In the simplest of musical forms, striding along in a chorale-like manner and without any organ accompaniment, these Passion musicals initially bore almost the same features until the development of richer tonal means gradually broke through and the aria and the figured choir took their place alongside the chorale.

Ein neuer Anstoß zur Fortbildung auf diesen Gebiet der kirchlichen Kunst kam mit dem Beginn des achtzehnten Jahrhunderts von Italien her, in dem sich die theatralische Musik den Weg in die Kirche zu bahnen wußte. Es erhob sich gegen diese “Entweihung des Heiligen,” wie es von gewisser Seite gebrandmarkt wurde, lauter Widerspruch, der indeß allmählig wieder verstummte. Verschiedene Dichter brachten Passionstexte auf den Markt, das Beste von allen lieferte der Hamburger Ratsherr Brockes, welcher 1712 ein solches Textbuch drucken ließ unter dem Titel: “Der für die Sünden der Welt gemarterte und sterbende Jesus, aus den vier Evangelien in gebundener Rede dargestellt.” Das galt als eine Musterleistung, die Tondichter griffen danach wie die Spatzen nach den Kirschen: Heiser, Telemann, Händel, Mattheson — anderer geringerer zu geschwiegen — feßten sie im Wettstreit mit einander in Musik.

A new impetus for further development in this field of ecclesiastical art came from Italy at the beginning of the eighteenth century, when theatrical music made its way into the church. There was loud opposition to this "desecration of the sacred", as it was denounced by certain quarters, but this gradually died down again. Various poets brought Passion texts onto the market, the best of all was provided by the Hamburg councilman Brockes, who had such a textbook printed in 1712 under the title: Jesus martyred and dying for the sins of the world, depicted from the four Gospels in combined speech.” This was considered a model achievement and the composers took to it like sparrows to cherries: Heiser, Telemann, Händel, Mattheson — to say nothing of other lesser composers — all set them to music in competition with each other.

Allgemein indeß war diese Versifizierung der heiligen Geschichte nicht: die andere Richtung, die es vorzog, die Bibel in ihrem ursprünglichen Wortlaut reden zu lassen, behielt auch ihre Vertreter, und in Leipzig selbst war es Bachs Vorgänger Kuhnau gewesen, der noch kurz vor seinen Ende mit einer derartigen Passionsmusik aufgetreten war, zur großen Erbauung der Gemeinde. Mit Joh. Sebastian bach sollten von neuem Psalter und Harfe aufwachen, um das Hohelied von dem Lamm zu singen.

However, this versification of the sacred story was not universal: the other school, which preferred to let the Bible speak in its original wording, also retained its representatives, and in Leipzig itself it was Bach's predecessor Kuhnau who had performed such Passion music shortly before his death, to the great edification of the congregation. With Joh. Sebastian Bach, the psaltery and harp were to awaken anew to sing the Song of the Lamb.

Bach hat im ganzen fünf Passionen geschrieben. Die auf einen Text seines freundes Pikander gesetzte ist verloren gegangen, zum gröten Teile auch die nach dem Evangelisten Markus; nur fünf Stücke haben sich in einer Trauerode erhalten. Die Echtheit der Lukas Passion wird vielfach angezweifelt, ob mit Recht, sei dahingestellt, denn die sinnvolle Verwendung der Choräle und manches andere ist echt bachisch. In seiner ganzen Größe steht dagegen der Thomaskantor vor uns in der Matthäuspassion (1729) und der um einige Jahre älteren Johannespassion. Namentlich die erstere gehört jetzt ao den populärsten Werken der kirchlichen Literature und hat Bach wohl die meisten Anhänger erworben. Es ist schwer, eine Wahl zwischen beiden zu treffen. Tritt in der Matthäuspassion unleugbar Bachs Kraft, dramatisch und wirksam zu schaffen, überzeugender in die Erscheinung, is sie die reichere schon durch die Doppelchöre, so ist die ältere Schwester vielleicht geeignet, noch mehr das Intime, Sinnige und Innerliche seiner Kunst zu zeigen. Beiden ist die Liebe zum Choral und zum Bibelwort und die rein musikalische Bedeutung gemeinsam; in beiden hat Bach das kirchliche Element mit Entschiedenheit wieder in den Bordergrund gerückt und den Zusammenhang mit dem Kultus wie die ideale Teilnahme der Gemeinde, nicht außer Acht gelassen. Neben diesen großen, zu dem protestantischen Gottesdienst in unmittelbarer oder mittelbarer Beziehung stehenden Werken, erscheinen in gleicher Vollendung un Höhe die Bearbeitungen altlateinischer kirchlieder Texte, vor allen die Messen und das Magnificat. Unter ihnen nimmt die große messe in H-moll den ersten Platz ein.

Bach wrote five passions in total. The one set to a text by his friend Pikander has been lost, as has most of the one based on the Evangelist Mark; only five pieces have survived in a funeral ode. The authenticity of the St. Luke Passion is often doubted, whether rightly so remains to be seen, as the sensible use of the chorales and many other things are genuinely Bachian. In contrast, the Thomaskantor stands before us in all his greatness in the St. Matthew Passion (1729) and the St. John Passion, which is several years older. The former in particular is now one of the most popular works of church literature and has probably won Bach the most followers. It is difficult to choose between the two. If Bach’s power to create dramatically and effectively is undeniably more convincing in the St. Matthew Passion, which is richer because of the double choruses, the older sister is perhaps better suited to show the intimacy, meaningfulness and inwardness of his art. Both share a love of the chorale and the Bible and a purely musical meaning; in both Bach resolutely brought the ecclesiastical element back into the background and did not disregard the connection with the service and the ideal participation of the congregation. Alongside these great works, which are directly or indirectly related to the Protestant church service, the arrangements of old Latin hymn texts, above all the Masses and the Magnificat, appear in equal perfection and height. The great Mass in B minor takes first place among them.

Schon bei seinen Lebzeiten wurde Bach weit mehr als Virtuose denn als Komponist bewondert; einer Zeit, die ganz in erborgtem italieschem Theaterflitter aufging, mußt die urdeutsche Eigenart Bachs, die Innerlichkeit und der tiefe Ernst seiner Tonsprache fremd bleiben. Die nächste Generation hatte ihn schon ganz vergessen, sie fand ihr Ideal in der heiteren, leichtgeschürzten Muse J. M. Hillers, eines Nachfolgers von Bach im Thomaskantorat (1789-1800).

Even during his lifetime, Bach was admired far more as a virtuoso than as a composer; Bach’s original German character, the inwardness and deep seriousness of his musical language must have remained alien to an age that was completely absorbed in borrowed Italian theater tinsel. The next generation had already forgotten him completely; they found their ideal in the cheerful, light-hearted muse of J. M. Hiller, Bach’s successor in the Thomaskantorat (1789-1800).

Das Geschlecht, dem Johann Sebastian Bach entstammte, ist ein grunddeutsches und läßt sich in seinem thüringischen Heimatsitze schon vor den Zeiten der Reformation nachweisen. Mit derselben Stetigkeit, die im 17. and auch noch im 18. Jahrhundert seine Angehörigen in den Dienst der Musik tried, bleib es durch dritthalb Jahrhunderte in einer Gegend wohnhaft, verzweigte sich bis ins Unübersehbare und erschien zuletzt als ein wesentliches Stück der dortigen Volkseigentümlichkeit. Nicht weniger andauernd hielt es an gewissen Vornamen fest und durch einen bezeichnenden Zufall trägt der Erste des Stammes, von dem wir Kunde erlangen konnten, schon den Namen Johannes der als häufigster unter allen vorkommenden, auch unserm großen Meister eigen ist.

The family from which Johann Sebastian Bach descended is fundamentally German and can be traced back to its Thuringian homeland even before the Reformation. With the same steadfastness that drove its members into the service of music in the 17th and 18th centuries, it remained resident in one region for three and a half centuries, branching out into the realm of the incredible and finally appearing as an essential part of the local folk identity. No less persistently did it hold on to certain first names and, by a significant coincidence, the first of the tribe of which we were able to obtain knowledge already bears the name Johannes, which is the most common of all those occurring and is also characteristic of our great master.

Johann Sebastian Bach wurde am 21. März 1685 zu Eisenach geboren und ist am 28. Juli 1750 zu Leipzig gestorben. In seiner Familie was seit Jahrhunderten der musikalische Lebensberuf selbstverständlich. Seine Ausbildung erhielt er nach des Vaters, des Stadtmusikus Ambrosius Bach, frühem Tode (1695) durch seinen Bruder Johann, der Organist in Ohrdruf war (ein Schüler Pachelbels). Im Jahre 1700 wurde Bach Alumnus der Michaelisschule zu Lüneburg, wo der bedeutende Organist Georg Böhm (1661-1734) lebte, und erhielt 1703 seine erste Anstellung als Violinist am Hofe zu Weimar, ging noch in demselben Jahre als Organist nach Arnstadt, 1706 in gleicher Stellung nach Mülhausen, 1708 als Hoforganist noch Weimar, wo er 1714 Hofkonzertmeister wurde, 1717 als Kapellmeister an den Hof von Köthen und endlich 1723 als Kantor der Thomasschule und Universitätsmusikdirektor nach Leipzig, in welcher Stellung er bis seinem Tod bleib. Am Montag, den 31.Mai 1723, wurde der Hochfürstliche Köthensche Kapellmeister Herr J. S. Bach feierlich in sein neues Amt eingeführt. Er war lange Zeit unschlüssig gewesen, ob er sich um den Posten bewerben sollte; es paßte dem berühmten und stolzen Kapellmeister nicht, zu einem einfachen Kantorat herabzusteigen. Aber die ungünstigen Verhältnisse am Köthener Hofe, die Aussicht auf einen größeren und dankbareren Wirkungskreis auf dem alten Kulturboden Leipzigs und die Sorge um eine gute Schul- und Universitätsbildung seiner Söhne trieb ihn doch endlich zu dem Entschluß. Der Leipziger Rat hatte ursprünglich nicht Bach, sondern Telemann für die erledigte Stelle ins Auge gefaßt und erst, als dieser definitv ablehnte und einem anderen Bewerber, dem Darmstädter Kapellmeister Ehr. Graupner, von seinem Fürsten die Genehmigung verweigert wurde, erhielt Bach das Amt mit seinen weitschichtigen Pflichten: Der Thomaskantor mußte Gesangschüler unterrichten, die vier Kirchen mit Schülern beschicken, den Gesang an beiden Hauptkirchen abwechselnd leiten,Kirchenmusiken vorbereiten und dirigieren, auch bei auerkirchlichen Vorkommnissen mitwirken, z.B. “beh fürnehmben Leichen”nebenhergehen u.f.w. Auch mute Bach sich verpflichten, den lateinischen Unterricht in Tertia und Quinta zu übernehmen, gab ihn aber später an seinen Kolegen Magister Petzold ab. Die Amtswohnung lag auf dem linken Flügel des Thomasschulgebäudes, mit der Aussicht auf die Stadtmauer, die jetzige Promenade.

Johann Sebastian Bach was born in Eisenach on March 21, 1685, and died in Leipzig on July 28, 1750. Music had been a natural profession in his family for centuries. After the early death of his father, the town musician Ambrosius Bach (1695), he received his training from his brother Johann, who was an organist in Ohrdruf (a student of Pachelbel). In 1700 Bach became an alumnus of the Michaelisschule in Lüneburg, where the eminent organist Georg Böhm (1661-1734) lived, and in 1703 received his first position as violinist at the court in Weimar, moving to Arnstadt as organist in the same year. In 1706 he went to Mülhausen in the same position, in 1708 as court organist to Weimar, where he became court concertmaster in 1714, in 1717 as Kapellmeister to the court of Köthen, and finally in 1723 as cantor of the Thomasschule and university music director to Leipzig, in which position he remained until his death. On Monday, May 31, 1723, the High Prince of Köthen’s Kapellmeister Mr. J. S. Bach was ceremoniously inaugurated in his new office. For a long time he had been undecided as to whether he should apply for the post; it did not suit the famous and proud Kapellmeister to descend to a simple cantorship. But the unfavorable conditions at the court in Köthen, the prospect of a larger and more rewarding sphere of activity on the old cultural soil of Leipzig and the concern for a good school and university education for his sons finally drove him to the decision. The Leipzig Council had originally considered Telemann rather than Bach for the vacant position and only when the latter definitively declined and was offered to another applicant, the Darmstadt Kapellmeister Ehr. Graupner, was refused permission by his prince, Bach was given the post with its wide-ranging duties: The Thomaskantor had to teach voice students, supply the four churches with music students, lead the singing at the two main churches alternately, prepare and conduct church music, also participate in extra-church events (e.g., attending funeral services), and so on. Bach also undertook to teach Latin in Tertia and Quinta, but later handed this over to his colleague Magister Petzold. The official residence was on the left wing of the Thomasschule building, with a view of the city wall, now the Promenade.

Die Häuslichkeit Bachs war einfach, aber solid und behaglich eingerichtet. Einen gewissen Luxus gestattete er sich in Instrumenten, Klavier allein waren fünf vorhanden, uneingerechnet die vier, die er seinen jüngsten Söhnen schenkte. Außerdem hatte er eine Laute, zwei Lautenklaviere, eine Gamba und Violinen, Bratschen und Celli in so großer Anzahl, daß er jede einfachere konzertierende Musik damit besetzen konnte. Im übrigen bot das Hauswesen von dem mäßigen Silbergerät an bis zu den scharzledernen Stühlen und dem mit Auszügen versehenen Schreibtische des arbeitsamen Meisters das Bild bescheidenen bürgerlichen Wohlstandes. Die verschiedenartigen Stellungen, die Bach nacheinander bekleidete (Organist, Konzertmeister, Hofkapellmeister, Kirchenmusikdirektor), gaben seiner Kompositionstätigkeit mehrfach wechselnde Richtnugen. Shon als Schüler besuchte er häufig das nahe Hamburg, um den Orgelmeister J. Reinken, sowie Zelle, um die dortige Hofkapelle zu hôren; 1705 gine er von Arnstadt zu Fuß nach Lübeck um von Dietrich Buxtehude zu lernen, worüber er seine Pflichten in Arnstadt dermaßen vergaß, daß er bald seine Stellung verloren hätte. In Weimar war der Umgang mit seinem Vetter J. Gottfried Walther, dem Verfasser des ersten deutschen Musiklexikons (1732), der ein ausgezeichneter Kontrapunktiker war, für Bach sehr wertvoll. In Weimar und Köthen beschäftige sich Bach eingehend miet dem Studium der italienischen Violinmusik; in Leipzig, wohl auch schon in Köthen, wurde er zur Beschäftigung mit den Konzerten und den französischen Ouvertüren (Orchestersuiten), welche damals die beliebten Orchesterstücke waren, gedrängt.

Bach’s domicile was simple, but solidly and comfortably furnished. He allowed himself a certain luxury in instruments; there were five pianos alone, not counting the four he gave to his youngest sons. He also had a lute, two lute pianos, a gamba and violins, violas and cellos in such large numbers that he could play any simple concert music with them. The rest of the household, from the modest silverware to the black leather chairs and the desk with pull-out drawers, presented a picture of modest bourgeois prosperity. The various positions that Bach held in succession (organist, concertmaster, court conductor, church music director) gave his compositional activity several changing directions. Even as a pupil he often visited nearby Hamburg to hear the organ master J. Reinken, as well as Zelle to hear the court orchestra there; in 1705 he walked from Arnstadt to Lübeck to study with Dietrich Buxtehude, which made him forget his duties in Arnstadt to such an extent that he would soon have lost his position. In Weimar, Bach’s contact with his cousin J. Gottfried Walther, the author of the first German music lexicon (1732), who was an excellent contrapuntalist, was very valuable to him. In Weimar and Köthen, Bach studied Italian violin music in depth; in Leipzig, and probably already in Köthen, he was urged to study the concertos and French overtures (orchestral suites), which were the popular orchestral pieces of the time.

Bach war zweimal verheiratet. Schon als Organist in Mühlhausen führte er Maria Barbara Bach, die Tochter seines Oheims Johann Michael Bach, die 1720 starb, zum Altar. Sie war die Mutter von Friedemann und Ph. Emanuel. Im Jahre 1721 vermählte er sich mit Magdalena Wülken, die ihn überlebte (die Mutter von J. Chr. Friedrich und Johann Christian); dieselbe war außergewöhnlich musikalisch gebildet und folgte seinen Arbeit mit eingehendstem Verständnis. Das Familienleben Bachs was ein mustergiltiges und ganz von Musik getragenes. Leider starben von 11 Söhnen fünf und von 9 Töchtern ebenfalls fünf bei Lebzeiten des Vaters.Während der letzten drei Lebensjahre war Bach von einem schweren Augenleiden gequält, dem sich noch die seelische Qual um dal Schicksal seines ältesten Sohnes Friedemann zugesellte, dessen unstäter Character trutz eminenter künstlerischer Fähigkeiten eine traurige Zukunft des wie kein anderer zu des großen Meisters Nachfolger und Erben Bestimmten ahnen ließen.

Bach was married twice. Already as organist in Mühlhausen, he led Maria Barbara Bach, the daughter of his uncle Johann Michael Bach, to the altar. She died in 1720, the mother of Friedemann and Ph. Emanuel. In 1721 he married Magdalena Wülken, who survived him (the mother of J. Chr. Friedrich and Johann Christian); she was exceptionally musically educated and followed his work with the greatest understanding. Bach’s family life was an exemplary and entirely musical one. Unfortunately, five of his 11 sons and five of his nine daughters died during their father’s lifetime, and during the last three years of his life Bach was tormented by a serious eye complaint, which was compounded by the emotional anguish surrounding the fate of his eldest son Friedemann, whose unruly character, despite his eminent artistic abilities, foreshadowed a sad future for the man who was destined like no other to be the great master’s successor and heir.

Auf vielfaches Anraten der Professoren Klausing, Hebenstreit, Wollen und Geßner, die ihn öfters besuchten und auf die geschicklichkeit eines aus England nach Leipzig gekommen Augenarztes großes Vertrauen setzten, wagte es Sebastian, seine Augen einer Operation zu unterwerfen. Sie verunglückte zweimal. Der Vorgeschmack des Grabes wars, die ewige, unerhellbare Nacht, die ihn umfing, dazu was seine bisher dauerhafte Gesundheit durch den Gebrauch vielleicht schädlicher Arzeneien völlig zerrüttet worden und seit Neujahr 1750 verschlimmerte sich sein ganzer Zustand.

On the advice of Professors Klausing, Hebenstreit, Wollen and Geßner, who often visited him and had great confidence in the skill of an ophthalmologist who had come to Leipzig from England, Sebastian decided to have an operation on his eyes. It was unsuccessful twice. It was the foretaste of the grave, the eternal, unclear night that surrounded him, in addition to which his hitherto stable health had been completely shattered by the use of perhaps harmful medicines, and since New Year 1750 his entire condition had worsened.

Es ist das Los der meisten Künstler, arm zu sein und viele Kinder zu haben. So weit Sebastians Name strahlte, wenngleich er sich rühmen konnte, Könige zu Freunden gehabt zu haben, — was seine ewig schönen Werke, die große Messe, die Passion, die chromatische Phantasie, die berühmte A-moll Fuge und all der reiche Schatz seiner hohen Gotteslieder ihm außer der Ehre eingetragen hatten, war so entsetzlich wenig, daß er ohne sein Amt debei hätte verhungern müssen. Und auch das Honorar für sein Amt, das er in den letzten Jahren seines Lebens nicht mehr verwalten konnte und das man aus Zartheit und Achtung gegen ihn nicht sogleich besetzen wollte, konnte man nur teilweise seinen Ehrgefühle aufdrängen. Wenn er bei der kostspieligen Kur seines Leidens mit den Seinen nicht wirklich Mangel litt, kam es daher, daß alle Kinder versorgt waren und August der Dritte ihm sein Gehalt als Hofkomponist, obwohl er nicht mehr aktiv war, teilweise weiterzahlte.

It is the lot of most artists to be poor and have many children. As widely as Sebastian’s name shone — even though he could boast of having had kings as friends —what his eternally beautiful works, the great mass, the passion, the chromatic fantasy, the famous A-minor fugue and all the rich treasure of his worshipful songs of God had earned him — apart from the honor — was so terribly little that he would have starved to death without his office. And even the honorarium for his office, which he could no longer administer in the last years of his life and which, out of delicacy and respect for him, one did not want to fill immediately, could only partially be imposed on his feelings of honor. If he did not really suffer from the costly cure of his ailment on his own, it was because all his children were provided for and Augustus the Third continued to pay him part of his salary as court composer, although he was no longer active.

Noch immer hatte der Meister mit einer Art Zuversicht auf seine körperliche Genesung gebaut und seinem älteren Schülern in Kontrapunkt und Fuge Unterricht gegeben, doch war ihm langsam die schmerzliche überzeugung gekommen, daß es doch mit ihm zu Ende gehe. Die Anwesenheit seines Schwiegersohnes Altnikol,, der auf die schlimmen Nachrichten fon Sebastians Zustand von Naumburg nach Leipzig geeilt war, tat dem Meister unendlich wohl, denn er sah in ihm eine Stütze seiner letzten Tage, einen Mitarbeiter an der Vollendung seines größten didaktischen Werkes “Die Kunst der Fuge,” von dem nur erste Teil herausgegeben war. Das ganze Werk bestand aud Variationen im Großen. Bach wollte zur Anschauung bringen, was möglicherweise über ein Fugenthema gemacht werden könne. Der noch unvollendete Teil der Arbeit, die vorletzte Fuge, hatte drei Themata, deren letztes, als stilles Andenken an Bachs Einladung nach Potsdam, den letzten höchsten Glanzpunkt seines Lebens, die ihm vom großen Friedrich als Thema gegebene Königsfuge B-A-C-H enthielt. Diese Arbeit war durch seine Augenkrankheit unterbrochen worden und mit Hilfe seines Schwiegersohnes wollte er sie endlich vollenden. — Jedoch es ging niche mehr! — Dem Adler waren die Schwingen erlahmt, die ihn emportragen sollten in Begeisterung.

The master had still relied on his physical recovery with a kind of confidence and had given his older students lessons in counterpoint and fugue, but he had slowly become painfully convinced that he was at the end of his rope. The presence of his son-in-law Altnikol, who had hurried from Naumburg to Leipzig at the bad news of Sebastian’s condition, did the master immense good, for he saw in him a support in his last days, a collaborator in the completion of his greatest didactic work “The Art of Fugue,” of which only the first part had been published. The entire work consisted of variations on a large scale. Bach wanted to demonstrate what could possibly be done with a fugue theme. The still unfinished part of the work, the penultimate fugue, had three themes, the last of which, as a silent memento of Bach's invitation to Potsdam, contained the last highest highlight of his life, the royal fugue B-A-C-H given to him as a theme by the great Frederick. This work had been interrupted by his eye disease and, with the help of his son-in-law, he wanted to complete it at last. — However, it was no longer possible! — The eagle’s wings, which were supposed to carry him upward in enthusiasm, had slackened.

Auf dem Tisch an seinem Bett lag die Bibel. Aus ihr und Klopstocks Messiahs, der eben die Welt entzückte, lasen ihm die Seinen vor, so ward er gestärkt in Leiden. — “Über ein Kleines werdet ihr mich sehn und aber über ein Kleines werdet ihr mich nicht sehn!”

The Bible lay on the table by his bed. From it and Klopstock’s Messiah, which had just enchanted the world, his own was read to him, thus strengthening him in suffering. — “Over a small thing you will see me, but over a small thing you will not see me!”

Am 27. Juni 1750, wenige Tage for seinem Ende, erwachte Sebastian Bach nach langem stärkenden Schlummer und — wars ein Wunder? — das Licht war in die erloschenen Augensterne zurückgekehrt, — er sah auf einmal wieder! Ein Augenblick überwältigenden Entzückens ward den Seinen gegeben. Alle waren von seliger Hoffnung erfüllt und in tiefer Dankbarkeit rief der Meister aus: “Das ist von Herr geschehen, ein Wunder vor meinen Augen!” Freudeschluchzend bebte ein brünstig Gebet durch die sonnig erhellte Stube.

On June 27, 1750, a few days before his death, Sebastian Bach awoke after a long, restorative slumber and — was it a miracle? — the light had returned to the extinguished stars of his eyes. He suddenly saw again! A moment of overwhelming delight was given to his friends. Everyone was filled with blessed hope and the Master exclaimed in deep gratitude: “This has happened from the Lord, a miracle before my eyes!” Sobbing with joy, a fervent prayer shook through the sunlit room.

Ja, ein Wunder was wirklich geschehen, denn der Kranke nannte jeden einzelnen der Antwesenden mit Namen und liebkoste ihn, freute sich auch des Bildnesses seiner verstorbenen Gemahlin Barbara, das, vom Strahl der Sonne getroffen, ihm gegenüber an der Wand hing. Noch einmal hatten die Augen des Blinden sich wieder aufgetan, um in dieser irdischen Welt zu schauen und zu grüßen, was in Liebe mit ihm verbunden war. Doch nachdem dies geschehen, nachdem der Kranke sich etliche Stunden an dem Anblick der teuren Wesen erlabt, da kam die Nacht wieder und legte sich auf die erschlaffeten Lider, bis dann nach etlichen Tagen sanften Träumens der Todesengel an das Bett trat und der Herr sprach: “Es werde Licht! Komm, du mein frommer und getreuer Knecht, ich will dir zum andernmal die Augen auftun, um eine Welt zu sehen, darin kein Leid, noch Geschrei, noch Schmerz mehr ist, wo auch die Sonne nicht mehr untergeht und an dem gläsernen ein Lied im höhern Chore rauscht von Ewigkeit zu Ewigkeit.”

Yes, a miracle had really happened, for the sick man called each and every one of those present by name and hugged them, also rejoicing in the picture of his deceased wife Barbara, which, struck by the rays of the sun, hung on the wall opposite him. Once again the blind man’s eyes had opened to look at this earthly world and greet what was connected to him in love. But after this had happened, after the sick man had feasted for several hours on the sight of the dear people, night came again and settled on the drooping eyelids until, after several days of gentle dreaming, the angel of death approached the bed and the Lord said: “Let there be light! Come, my pious and faithful servant, I will open your eyes for the second time to see a world in which there is no more suffering, nor crying, nor pain, where the sun no longer sets and a song in the higher choir rings from everlasting to everlasting.”

Sebastian Bach war tot. Wie ein Donnerschlag dröhnte die Kunde durch die Welt und allenthalben gab es erschockene Herzen und tränende Augen. Friedrich der Zweite, als er die Nachricht hörte, stand starr vor Schreck, schloß sich in sein Jedernzimmer ein und seine Flöte klagte und weinte den ganzen Tag und hielt ein einsam Totenamt um den Verblichenen.

Sebastian Bach was dead. The news rumbled through the world like a thunderclap and there were shocked hearts and teary eyes everywhere. Frederick the Second, when he heard the news, stood frozen with shock, locked himself in his bedroom, and his flute wailed and wept all day, holding a lonely funeral service for the deceased.

In endlosem Zuge geleitete in der Frühe des 31 Juli, des zweiten Landesbußtages, die Liebe und Verehrung den Dahingeschiedenen zu dem St. Johanniskirchhof, und die Totenklage an seiner Grust hallte allerorten in Trauerreden und Gesängen wieder.

In the early hours of July 31, the second national day of penance, love and veneration led the deceased in an endless procession to St. John’s churchyard, and the lamentation at his grave echoed everywhere in funeral speeches and hymns.

Im schlichten Grab versankt, was sterblich was an dem Unsterblichen, denn dem Verewigten ein prunkendes Minument zu errichten, was die Witwe nicht imstande. Doch wozu das auch? Der Meister hatte sich schon bein seinen Lebzeiten eins bebaut, ein Denkmal, dauernder als Erz und glänzender als Marmor: Sebastian Bach left fort in seinen Tönen, und die deutsche unst wird sich selbst adeln, wennsie, aus dem Rausch des modernen Materialismus sich ernüchternd, zu den Füßen des Meisters der eister sitzt.

K.

What was mortal about the immortal sinks into the simple grave, for the widow was unable to erect a magnificent monument to the immortal. But what was the point? The Master had already built one during his lifetime, a monument more enduring than metal and shinier than marble: Sebastian Bach left behind in his music, and German art will ennoble itself when, sobering up from the intoxication of modern materialism, it sits at the feet of the Master of Masters.

K.